Kurz und gut V

Vorstellungen ausgewählter Kurzfilme: Eine Zeichenstunde

Andreas Mertin

William Kentridge: A Drawing Lesson

„Aufgewachsen in Südafrika, lebt der 1955 geborene Kentridge auffällig ‚zwischen‘ verschiedenen Welten. Er stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, die als Rechtsanwälte Schwarze in Apartheids-Prozessen vertraten. Seine Mutter Felicia Kentridge war Mitbegründerin des Legal Resources Centre, sein Vater Sydney Kentridge unter anderem Verteidiger im Treason Trial.

William Kentridge studierte in Südafrika und Europa, stellte Kunst in Galerien aus und arbeitete in Theater-Projekten des Resistance Art Movement. 1976 schloss Kentridge ein Studium der Politik und Afrikanistik an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg ab. 1976 bis 1978 studierte er an der Art Foundation in Johannesburg. In den 1980er Jahren studierte er an der Theaterschule École Jacques Lecoq in Paris, arbeitete als Schauspieler, Designer und Theaterregisseur. Kentridge lebt und arbeitet in Johannesburg.“ [wikipedia]

Der folgende Kurzfilm von und über William Kentridge ist eigentlich eine Art Werbung für sein kleines Buch „Six Drawing Lessons“, das die Charles Eliot Norton Lectures an der Harvard-Universität im Jahr 2012 enthält.

Kentridge, William (2014): Six drawing lessons. Cambridge, Mass.: Harvard University Press (The Charles Eliot Norton lectures, 2012).

Harvard University Press stellt das Buch so vor:

Over the last three decades, the visual artist William Kentridge has garnered international acclaim for his work across media including drawing, film, sculpture, printmaking, and theater. Based on the 2012 Charles Eliot Norton Lectures hosted by the Mahindra Humanities Center at Harvard, the book SIX DRAWING LESSONS is the most comprehensive collection available of Kentridge's thoughts on art, art-making, and the studio.

Das Kurzvideo ist eine zumindest am Anfang eigenständig illustrierte Kurzrede, die zugleich ein Kunstwerk und ein Medien-Kunstwerk ist. Wir hören und sehen später William Kentridge, der über die Möglichkeiten und Grenzen der menschlichen Existenz und des künstlerischen Schaffens nachdenkt. Er fragt die Zuhörer: Was steckt in uns? Welche Möglichkeiten haben wir – und inwiefern begrenzt jede realisierte Möglichkeit andere Möglichkeiten in uns? Und können wir all das Vollbrachte und Vollzogene wieder rückgängig, ungeschehen machen? Und gerät man nicht, wenn man über all dies nachdenkt, in eine Art TORSCHLUSSPANIK?

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/98/am526.htm
© Andreas Mertin, 2015