Globalisierung der Religionen


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Die Rolle der Religionen im konvivialistischen Manifest

Das konvivialistische Manifest

Seit über 150 Jahren schreibt, wer etwas der Weltöffentlichkeit mitzuteilen hat, ein Manifest. Allein der Artikel der Wikipedia zum Stichwort listet über 30 verschiedene derartige Manifeste auf. Man könnte ironisch in Anlehnung an Prediger 12, 12 sagen: Mein Sohn, lass dich warnen! Des vielen Manifestemachens ist kein Ende, und vieles Manifestemachen ermüdet den Leib. Die Anlässe jedenfalls, derartige Manifeste zu verfassen, nehmen eher zu als ab. Nun hat eine Gruppe vor allem französischer Wissenschaftler und Intellektuelle 2014 ein Manifest herausgegeben, das eine positive Vision menschlichen Zusammenlebens entwickeln möchte: Manifeste Convivialiste. Déclaration d’interdépendance. Auf Deutsch publiziert unter dem Titel: Das konvivialistische Manifest. Für eine neue Kunst des Zusammenlebens.[1] Die Stärke des Manifests sehen die deutschen Herausgeber vor allem in seiner kritischen Funktion:

„Die Besonderheit des vorliegenden Manifests besteht darin, dass sich eine große Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ganz unterschiedlicher politischer Überzeugungen auf einen Text einigen konnte, der in groben Zügen benennt, welche Fehlentwicklungen zeitgenössische Gesellschaften durchlaufen.“ (S. 9)

Diesen Fehlentwicklungen wird dann eine Vision des guten (Zusammen-) Lebens entgegengestellt:

„Es gehe zuallererst darum, auf die Qualität sozialer Beziehungen und der Beziehung zur Natur zu achten. Dazu wird der Begriff des Konvivialismus (con-vivere, lat.: zusammenleben) herangezogen. Der Begriff soll anzeigen, dass es darauf ankomme, eine neue Philosophie und praktische Formen des friedlichen Miteinanders zu entwickeln.“ (S. 9).

Religiösen Menschen wird dieses Anliegen vertraut vorkommen, erinnert es doch sehr an den seit Anfang der 80er-Jahre im ökumenischen Christentum diskutierten und vorangetriebenen sogenannten konziliaren Prozess für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, der durchaus Politik, Ökonomie und Ökologie in den Blick nahm. Im Papier der Konvivalisten spielt das aber keine Rolle.

„Auf theoretischer Ebene strebt der Konvivialismus eine Synthese verschiedener einflussreicher politischer Ideologien an: eine Synthese von Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus. Praktisch wird der Konvivialismus schon in einer Vielzahl von sozialen Konstellationen gelebt: sowieso im familiären und freundschaftlichen Rahmen, in dem nach wie vor die Logik der Gabe und nicht die des utilitaristischen Kalküls zählt. Dann in hunderttausenden von assoziativen Projekten der Zivilgesellschaft weltweit ...“ (S. 24/25)

Die Logik der Gabe[2] – damit ist eines der inspirierenden Motive benannt, der Kampf gegen das utilitaristische Kalkül ist ein weiteres.

Ein relativistischer Universalismus wird gefordert, ein Pluriversalismus (26) – was mir aber eher als Form des universellen Relativismus erscheint, der ausgehend von einem an den Menschenrechten und der Menschenwürde orientierten Minimalismus pluralistische Umsetzungsformen erlaubt.

Insgesamt versteht sich das konvivalistische Manifest als Appell, „sich an der Suche nach »realen Utopien« zu beteiligen, die reformistisch und zugleich radikal dazu beitragen können, Utilitarismus und maßloses Wachstum zu überwinden.“ (28)

Was mich nun im Folgenden interessiert, ist, welche Rolle die Verfasserinnen und Verfasser in ihrem Manifest der Religion bzw. den Religionen zugedacht haben, ob sie überhaupt an sie gedacht haben oder ob Religion als Privatsache für eine künftige „Kunst des Zusammenlebens“ überhaupt keine Rolle mehr spielt.


Religion im konvivialistischen Manifest

Gehen wir am Anfang ganz formal vor: zwölfmal kommt das Wort „Religion“ buw. „religiös“ im konvivialistischen Manifest vor. Das ist auf den ersten Blick für einen Text mit 41 Seiten Umfang gar nicht mal wenig. Andererseits: wenn es um eine neue Kunst des Zusammenlebens gehen soll, dann kann Religion nicht außen vor bleiben, wird doch sowohl die Geschichte der Menschheit wie deren Gegenwart (samt ihren Konflikten) massiv von den Religionen bestimmt.[3] Nur ein sehr geringer Teil der Menschheit ist nicht in religiöse Systeme eingebunden.[4] Wie immer Menschen sich in Zukunft über ihr Zusammenleben einigen werden, sie werden die Frage der Religion und der Religionsfreiheit nicht außen vor lassen können. Da die Religionsfreiheit (als Freiheit zur Religion wie als Freiheit von Religion) inzwischen längst ein Grund- und Menschenrecht ist, müssen Reflexionen zum menschlichen Zusammenleben in der Zukunft auch darum kreisen, wie dieses Menschenrecht zur Geltung gebracht werden kann.

Aber blicken wir zunächst in das Manifest. Im Kapitel „Die zentrale Herausforderung“ werden nach der Darstellung der wichtigsten Herausforderung ...

Wie mit der Rivalität und der Gewalt zwischen den Menschen umgehen? Wie sie dazu bewegen, zusammenzuarbeiten, um sich weiterzuentwickeln, wobei jeder das Beste von sich selbst gibt, sodass es möglich wird, einander zu widersprechen, ohne einander niederzumetzeln? Wie lasst sich die heute grenzenlose und potentiell selbstzerstörerische Anhäufung von Macht über Mensch und Natur verhindern? (45)

... im zweiten Abschnitt die „bestehenden Antworten“ benannt. Und hier fällt zum ersten Mal das Stichwort Religion:

Zur Lösung dieses Problems stehen uns viele Bausteine zur Verfügung: all jene, die im Laufe der Jahrhunderte von den Religionen, den Morallehren, den politischen Doktrinen, sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften vorgelegt wurden, sofern sie nicht einem bald machtlosen, bald mörderischen Sektierertum, Moralismus und Idealismus oder schließlich einem unfruchtbaren Szientismus verfielen. (46)

Nachvollziehbar ist, dass die Verfasser vor allem an allem Positiven aus der Geschichte anknüpfen wollen und deshalb die abseitigen Varianten auszuschließen trachten. Allerdings sollte man ganz im Sinne des Diktums von Horkheimer und Adorno – „Nicht um die Konservierung der Vergangenheit, sondern um die Einlösung der vergangenen Hoffnungen ist es zu tun“[5] – daran denken, dass gerade die Sektierer oftmals am präzisesten die utopischen Gedanken beschrieben haben. Es sei deshalb kurz angemerkt, dass zumindest beim Christentum es die machtlosen Sektierer waren, die für die Freiheitsrechte eintraten und sie schlussendlich durchsetzten, wie man unschwer am Beispiel der Religionsfreiheit nachprüfen kann.[6] Deshalb sollte man die Dissidenten nicht von vorneherein aus der Betrachtung ausschließen.

Wir müssen heute den Versuch unternehmen, zu verwirklichen, was seit Beginn der Menschheitsgeschichte angestrebt wurde: eine dauerhafte, sowohl ethische, ökonomische, ökologische wie politische Grundlage des gemeinsamen Lebens. Eine Grundlage, die noch nie wirklich gefunden oder aber allzu oft vergessen wurde. Gesucht wird sie unter Berufung auf das Heilige, sowohl in den ursprünglichen Religionen als auch in den großen Weltreligionen oder den Quasi-Religionen: Taoismus, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Judentum, Christentum, Islam. (49)

Wie der Blick auf das französische Original zeigt, ist das eine etwas unglückliche, weil herabsetzende Übersetzung. Nicht wirklich Quasi-Religionen sind gemeint, sondern die anderen „fast universellen Religionen“, also die Weltreligionen und die ihnen gleichrangige Religionen, die eben nur nicht weltweit verbreitet oder ohne universellen Anspruch sind.[7] Warum in der Aufzählung mit dem Bahaitum die einzige universelle Religion fehlt, die sich programmatisch einem konvivialistischen Programm verschrieben hat[8], ist mir nicht ganz einsichtig. An mangelnder Mitgliederzahl kann es nicht liegen.

Ob die grundsätzliche Dreiteilung der Religionen in a) ursprüngliche, b) universelle und c) fast-universelle Religionen wirklich zielführend ist, sei dahingestellt. An dieser Stelle hätte es gereicht, darauf hinzuweisen, dass eigentlich alle Religionen „eine dauerhafte, sowohl ethische, ökonomische, ökologische wie politische Grundlage des gemeinsamen Lebens“ anstreben – und natürlich auch eine religiöse.

Neben den Religionen werden dann als weitere große Antwortreservoire die Vernunft und die Freiheit genannt. Religion – Vernunft – Freiheit sind die zentralen Antriebsmomente aus der Geschichte der Menschheit. Dazu später mehr, mir geht es zunächst nur um die Erwähnung der Religion:

Was sich jedes Mal und je nach der jeweiligen Ebene ändert, ist die mehr oder weniger starke Betonung der Pflichten und Hoffnungen, die dem Individuum (Moral), dem Kollektiv (Politik), dem Verhältnis zur Natur (Ökologie), zum Übernatürlichen (Religion) oder zum materiellen Wohl (Ökonomie) zugeschrieben werden. (49)

Dazu benennt das Manifest im zweiten Kapitel vier verbindliche Grundfragen und eine fakultative: a) die moralische Frage, b) die politische Frage, c) die ökologische Frage und d) die ökonomische Frage. Und was ist die fakultative? Natürlich die religiöse Frage.

Jedem steht es frei, diesen vier Fragen eine weitere hinzuzufügen, nämlich die nach dem Verhältnis zum Übernatürlichen oder Unsichtbaren: die religiöse oder spirituelle Frage. (50f.)

Ich vermute mal, weil die Verfasser der Ansicht sind, bei der letzten Frage könne man gar keine Gemeinsamkeiten herstellen, wird sie zur fakultativen Frage erklärt. Dabei ist nur die Frage falsch gestellt. Denn wenn es tatsächlich um das Problem geht, wie man die Menschen dazu bewegt, „zusammenzuarbeiten, um sich weiterzuentwickeln, wobei jeder das Beste von sich selbst gibt, sodass es möglich wird, einander zu widersprechen, ohne einander niederzumetzeln“, dann wird man die Religionsfrage – die ja keinesfalls die Gottesfrage ist, sondern die, was Religion zur Lösung der Menschheitsfrage beisteuern kann und welche Verpflichtungen Religionen dazu eingehen müssen – nicht zur fakultativen Frage erklären dürfen. Frei ist nur die Gretchenfrage, nicht aber die nach dem möglichen Beitrag der Religionen zum gelingenden Zusammenleben der Menschheit. Und diese Frage stellt sich nicht nur religiösen Menschen, sondern eben auch religiös Unmusikalischen.[9]

Wir müssen feststellen, dass keine der herkömmlichen religiösen oder weltlichen Lehren eine befriedigende Antwort gleichzeitig auf diese vier (oder fünf) Fragen gibt. Und noch weniger eine befriedigende Antwort auf die derzeitigen weltweiten Herausforderungen. Die Religionen als solche haben Mühe, ihre Botschaft über die richtige Politik, die richtige Ökonomie oder die richtige Ökologie zu aktualisieren. (51)

Nein, es gibt in der Moderne keine einheitliche religiöse, philosophische, politische, ökologische oder ökonomische Feldtheorie. Und es wird sie auch nach dem konvivialistischen Manifest nicht geben – oder allenfalls nur fiktiv. Meines Erachtens ist die Möglichkeit einer derartigen einheitlichen Theorie lange schon zerbrochen. Das wird im Manifest auch selbst deutlich, wenn von den einzelnen Elementen oder Bausteinen gesprochen wird, aus denen sich die abschließende Theorie zusammensetzen soll:

Konvivialismus ist der Name, der allem gegeben wurde, was in den bestehenden weltlichen oder religiösen Lehren zur Suche nach Prinzipien beiträgt, die es den Menschen ermöglichen, sowohl zu rivalisieren wie zu kooperieren, und zwar im vollen Bewusstsein der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und in der geteilten Sorge um den Schutz der Welt. Und im Bewusstsein unserer Zugehörigkeit zu dieser Welt. (59)

Das würde man nun gerne genauer wissen, was das konkret bedeutet. Zunächst klingt es nur sehr abstrakt nach „die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“.

In den sich anschließenden vier Prinzipien (gemeinsame Menschheit – gemeinsame Sozialität – Individuation – Konfliktbeherrschung) kommt Religion nur negativ vor

Unabhängig von den Unterschieden der Hautfarbe, der Nationalität, der Sprache, der Kultur, der Religion oder des Reichtums, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung gibt es nur eine Menschheit (61)

Im vierten Kapitel wird nun im Blick auf Moral, Politik, Ökologie und Ökonomie (nicht aber Religion) ein so genanntes „Minimum der allgemeinen Überlegungen“ (63) beschrieben.

Im fünften Kapitel, das sich knapp den konkreten Schritten zuwendet, kommt Religion noch einmal im Hinblick auf die symbolischen bzw. motivierenden Elemente zur Sprache. Diese sind vor allem, und das mag auf den ersten Blick überraschen, emotionaler Art: Entrüstung – Scham – Gefühl – Affekte – Leidenschaften – Wünsche. Daneben sind es die positiven Energien und Möglichkeiten der neuen Technologien und eine Art konvivialistische UNO. So ...

... wäre es vielleicht vernünftig, den Entwurf einer Weltversammlung auszuarbeiten, in der sich Vertreter der organisierten Weltzivilgesellschaft, der Philosophie, der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der verschiedenen ethischen, spirituellen und religiösen Strömungen zusammenfinden, die sich in den Prinzipien des Konvivialismus wiedererkennen. (74)

Soweit das Programm des Konvivialismus, in dem man allerdings auch, vor allem auf der letzten Seite ein sehr französisches, um nicht zu sagen: von französischen Interessen geleitetes Programm entdecken kann, das spätestens dann nationale und monetäre(!) Souveränität einfordert, wenn französische Interessen tangiert sind.[10] Dort würde ich ihm nicht folgen.


Religion und Konvivialismus. Oder: Menschwerden ist eine Kunst

Der Konvivialismus möchte eine Antwort auf die Globalisierung der Welt sein. Und er will dazu aus den besten Traditionen schöpfen, die die Menschheit bisher hervorgebracht hat. So weit, so gut. Das Problem scheint mir zu sein, wie diese Traditionen selbst im Programm des Konvivialismus vorkommen und eingebunden werden. Zurzeit werden sie als Impulsgeber gesehen. Werden sie sich mit der Rolle von Steinbrüchen zufrieden geben (können)? Ich glaube kaum, dass das geht. Der Eigensinn von Traditionen wird dabei massiv unterschätzt. Natürlich basiert jede neue Bewegung immer auch auf Motiven vorhergehender Bewegungen, aber hier scheint mir der Eklektizismus doch zu stark zu sein. Beerben jedenfalls kann der Konvivialismus die Traditionen in dieser Form kaum.

Interessant scheint mir auch, welche Fragen im konvivialistischen Manifest gestellt werden (49f.) und welche nicht, was also in den Überlegungen Berücksichtigung findet und was nicht. Nicht gestellt wird zum Beispiel die grundsätzliche Frage Wozu leben wir? Nicht von ungefähr ist das aber die zentrale Frage aller religiösen Bewegungen. Dieser Aspekt taucht nur verklausuliert in der moralischen Frage auf (Was dürfen die Individuen erhoffen ...), die aber durch den Nachsatz (... und was müssen sie sich untersagen?) vor allem auf Versorgungsbedürfnisse heruntergebrochen wird.

In einer grundsätzlichen Kritik am sozialökonomisch orientieren Ansatz des Human Development Index hat Ratan Lal Basu eingewandt:

“human beings are not beasts. So human development means something else. It means the psychological, ethical and spiritual development of the biped - with highly developed intelligence and self-reflecting consciousness - into becoming human in the true sense. Provisions, in line with the HDI improvement efforts, are a basic necessity, but they do not automatically ensure human development.”[11]

Diese Aufforderung zur Berücksichtigung der Schritte zur psychologischen, ethischen und spirituellen Entwicklung der Menschen scheint mir in Ansätzen auch gegenüber dem konvivialistische Manifest zu gelten. Die Religionen und die religiöse Frage sind nicht ein Phänomen der Vergangenheit, dessen man sich bei Bedarf bedienen kann und aus deren Sinnpotentialen man einfach schöpfen kann, noch etwas, das man umstandslos zur Privatfrage deklassieren kann, sie bearbeiten vielmehr seit Jahrtausenden die zentralen Entwicklungsfragen der Menschheit. Vom Konvivialismus brauchen wir Antworten auch auf die religiösen und spirituellen Fragen.

Vielleicht kann man im Projekt Weltethos (http://www.weltethos.org/) – das im Manifest nicht vorkommt – Ansätze dazu erkennen:

„Eine Weltepoche, die anders als jede frühere geprägt ist durch Weltpolitik, Welttechnologie, Weltwirtschaft und ​Weltzivilisation, bedarf eines Weltethos.“   Hans Küng, 1993

Anmerkungen

[1]    Unvermeidbar scheint im Deutschen die Etikettierung des Vorgangs als „Kunst“. Sie ist inflationär und damit zu einer inhaltsleeren Floskel verkommen. Innerhalb des Manifests wird auch an keiner Stelle deutlich, was hier die Kunst sein sollte, geschweige denn, was die „neue“ Kunst (in Abgrenzung zu welcher „alten“ Kunst) des Zusammenlebens sein Könnte. Das Wort „Kunst“ kommt im Manifest ansonsten in inhaltlicher Füllung überhaupt nicht vor. Im französischen Original fehlt dementsprechend der

[2]    Mauss, Marcel (1984): Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften. Mit einem Vorwort von Edward Evan Evans-Pritchard. [3. Aufl.]. Frankfurt a.M: Suhrkamp (Suhrkamp Wissenschaft. Weisses Programm).

[3]    Aber immerhin: Der Blick auf ein anderes berühmtes Manifest, das 1848 in London erschien, das kommunistische Manifest, zeigt, dass es textlich doppelt so groß war und die Religion nur sechsmal benennt.

[5]    Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W. (2003): Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. 14. Aufl., ungekürzte Ausg. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch. S. 82ff.

[6]    „Wir behaupten nicht nur unsre religiöse Freiheit, sondern wir fordern sie für jeden Menschen, der den Boden des Vaterlandes bewohnt, wir fordern sie in völlig gleichem Maße für Alle, seien sie Christen, Juden, Muhamedaner oder was sonst.“ Wehrstedt, Markus; Wittchow, Bernd (Hg.) (2006): Julius Johannes Wilhelm Köbner, Manifest des freien Urchristenthums an das deutsche Volk. [(1848)]. Berlin: WDL-Verl.

[7]    Il se cherche dans la référence au sacré, à travers les religions premières comme à travers les grandes religions ou quasi-religions universelles (durch die großen Religionen oder fast universellen Religionen)

[8]    Wikipedia, Artikel Bahaitum: „Die ursprünglich aus dem Babismus hervorgegangene Universalreligion lehrt einen abrahamitischen Monotheismus eigener Prägung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit in ihrer Mannigfaltigkeit steht. Die Bahai vertreten eine handlungsorientierte Ethik, die sich einer humanitären Vision der gesellschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts verpflichtet fühlt.

[9]    Vgl. Habermas, Jürgen; Reemtsma, Jan Philipp (2001): Glauben und Wissen. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2001. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

[10]   Etwa wenn es auf der vorletzten Seite heißt: „In Europa hat sich im Vergleich zu anderen Regionen der Welt aufgrund der unbedachten Beschleunigung einer ökonomischen und monetären Integration, die von keiner politischen und sozialen Integration begleitet wurde, eine zusätzliche Schwäche herausgebildet. Diese Desynchronisierung führt dazu, dass sich viele Länder der europäischen Gemeinschaft im Zustand unerträglicher Ohnmacht und Not befinden. Für welche Lösung man sich auch immer entscheidet, sie muss unbedingt das Ziel verfolgen, in der einen oder anderen Form monetäre Souveränität, politische Souveränität und soziale Souveränität wieder miteinander zu verbinden.“ Ernsthaft zu behaupten, viele Länder (sic!) der europäischen Gemeinschaft befänden sich „im Zustand unerträglicher Ohnmacht und Not“ ist – wie ein Blick auf den Human Development Index zeigt - angesichts der globalen ökonomischen Zustände auf der Welt absurd. Hier wird französische Regierungsrhetorik gespiegelt und keine Sachlage.

[11]   Ratan Lal Basu, Why the Human Development Index Does not Measure up to Ancient Indian Standards, Culture Mandala, Volume 6 no. 2, February 2005, online unter http://www.international-relations.com/CM6-2WB/HDI-Ancient-India.htm

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/92/am483.htm
© Andreas Mertin, 2014