August 2010

Liebe Leserinnen und Leser,

weniges scheint so überholt und doch zugleich so aktuell zu sein wie das Thema "Sünde" - nicht zuletzt in der Verbindung mit dem Thema "Schuld". Und trotzdem beschleicht einen immer ein wenig Unbehagen, wenn man sich in theologischer Perspektive mit 'Sünde' beschäftigen soll. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass es kaum einen Bereich gibt, in dem fachwissenschaftliche und institutionelle Beschreibung einerseits und alltagssprachliche Verwendung andererseits so weit auseinander klaffen. Was populärkulturell unter "Sünde" läuft, hat mit dem, was Theologen meinen, wenn sie über Sünde reden, kaum etwas zu tun. Wie aber können sich Theologen und Kirchenvertreter überhaupt verständlich machen, wenn die kommunikative Basis für ein Gespräch fehlt? Ist die Lehre von der Sünde überhaupt noch kommunikabel? Oder sind es gerade die unterschiedlichen Perspektiven, die die Aktualität des Themas begründen?

Ein Teil der folgenden Artikel und Beiträge sind anlässlich bzw. in der Folge der Summerschool Media and Religion der Evangelischen Akademie Hofgeismar entstanden, die 2010 unter dem Titel "Die Sieben Todsünden" stand.

Unter VIEW finden Sie eine einführende Darstellung der theologischen Perspektive auf die Sünde von Markus Göschel. Einen philosophischen Blick auf den christlichen Liebesbegriff wirft Frauke Kurbacher. Eine videoästhetische Reise durch die Welt der populärkulturellen Sünden unternimmt Andreas Mertin. Aspekte von Sünde und Erlösung am Beispiel der Fernsehserie Battlestar Galactica untersucht Michael Waltemathe. Eine kleine historische Reminiszenz zum Thema Sünde und göttliche Strafen bietet die Schwarzwälder Dorfgeschichte von Bertold Auerbach. Ein Nachtrag zu den Paradigmen theologischen Denkens liefert Stefan Schütze.

Unter RE-VIEW stellt Andreas Mertin ein Experiment der Kulturhauptstasdt Linz 2009 vor, kritisiert Lady Gagas Spiel mit dem Faschismus und setzt die visuelle Rezension des Buches über den Animationsfilm fort.

Unter POST finden sich kritische Beobachtungen von Andreas Mertin zum Zensurskandal in Russland und seiner Rezeption in Westeruropa.


Das nächste Heft: Die kommende Ausgabe des Magazins widmet sich dem Thema "Ästhetische Andacht" bzw. der Aktualität des Religiösen. Leserinnen und Leser, die sich mit Beiträgen an der Gestaltung dieses Heftes beteiligen wollen, werden gebeten, diese bis zum 15. September 2010 bei der Redaktion einzureichen.

Mit herzlichen Grüßen

Andreas Mertin