Die Hysterie der treulosen Gattin

Pathologische Intimität um 1900

Claudia Lieb

I. Traumatologen: Oppenheim, Charcot, Freud

Um 1900 grassiert eine „Epidemie“, die auf den Namen „traumatische Neurose“ hört und ein halbes Jahrhundert lang Europa in ihren Bann schlägt.[1] Traumatische Neurose bedeutet etymologisch soviel wie Nervenwunde, dies aus trauma, Wunde, und neuron, Nerv. Mit dem Erscheinen von Hermann Oppenheims Die traumatischen Neurosen nach den in der Nervenklinik der Charité in den letzten 5 Jahren gesammelten Beobachtungen (1889) wird die „Unfallnervenkrankheit“,[2] wie der Brockhaus neun Jahre später übersetzt, fast schlagartig zum Allgemeingut. Oppenheim versteht darunter nicht nachweisbare, aber dennoch vorhandene körperliche Verletzungen, die Eisenbahnunfällen entspringen und zu psychischen Störungen führen. Jean Martin Charcot nennt dieses Krankheitsbild wenige Jahre zuvor „traumatische Hysterie“. Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein als sagenumwobene Frauenkrankheit mit Sitz in den Geschlechtsorganen bekannt, beginnt die Hysterie nun, sich aus ihrer weiblichen Konnotation zu lösen und steigt zum Musterfall der posttraumatischen Störung auf, denn in dieser Tradition wird sich Hysterie allmählich als „Neurose par excellence“[3] behaupten. Sie beruht auf einer Verletzung „sine materia“,[4] formuliert Charcot – auf einer Läsion ohne anatomisch feststellbare Schäden, verursacht vom Unfall oder einem damit verbundenen Schock. Zwar wird die Emotion, der Schreck, hierbei als physisch verstanden, im Vergleich zu Oppenheim aber misst Charcot dem seelischen Leiden mehr Gewicht zu als dieser. Bei Charcot deutet sich an, was dessen Schüler Sigmund Freud zur Vollendung bringt: eine psychologische Neubewertung des Ursprungsproblems der Neurose, die die mechanische Erschütterung des Unfalls durch eine seelische zu ersetzen trachtet. Diese Wendung des Traumabegriffs, die den Unfall in letzter Konsequenz als „Störfaktor“[5] ansieht und diesen auszuschließen versucht, ist für die Freud’sche Neurosenlehre konstitutiv.

Freud hört 1885/86 in Paris bei Charcot und studiert am Beispiel männlicher Unfallopfer die Symptome traumatischer Hysterie.[6] Das Konzept einer männlichen Hysterie wird im deutschsprachigen Raum abgelehnt; man bevorzugt Oppenheims Begriff der traumatischen Neurose. Zurück in Wien, will Freud seine Erkenntnisse über männliche Hysterie verbreiten. Die Gelegenheit dazu gibt ihm die Wiener Gesellschaft der Ärzte, die ihn zum Vortrag einlädt. Freud spricht am 15. Oktober 1886 über einen Fall von männlicher Hysterie, den er bei Charcot gesehen hat. Es geht um einen Mann, der einen Arbeitsunfall erlitten hatte und seither eine Reihe von Hysterie-Stigmata aufwies.[7] Dieser Vortrag löst wahrscheinlich keinen Sturm der Entrüstung aus, wie die Legende es will, doch genügt er, um Freud zu diskreditieren:[8] Einerseits erfüllt er nicht die Voraussetzung, über etwas Neues zu berichten, wie die Ärztegesellschaft es vorschreibt; andererseits greift Freud „in eine Kontroverse ein, deren Komplexität […] er anscheinend nicht erfasst hatte.“[9] Es gibt keinen Beleg dafür, dass Freud aufgefordert wurde, der Gesellschaft einen eigenen Fall männlicher Hysterie zu präsentieren. Dennoch organisiert er binnen einer Woche einen Patienten und führt ihn am 26. November 1886 im Rahmen eines zweiten Vortrags vor. Der Patient ist der 29-jährige August P.:

In seinem 8. Lebensjahr hatte er das Unglück, auf der Strasse überfahren zu werden, erlitt eine Ruptur des rechten Trommelfells mit bleibender Störung des Gehörs am rechten Ohre, und verfiel in eine Krankheit von mehrmonatiger Dauer, während welcher er häufig an Anfällen litt […] Seine gegenwärtige Erkrankung datiert seit etwa drei Jahren. Er gerieth damals mit seinem lüderlichen Bruder […] in Streit; der Bruder drohte ihn zu erstechen und ging mit dem Messer auf ihn los. Darüber gerieth der Kranke in eine namenlose Angst, er verspürte ein Sausen im Kopfe, als ob ihm dieser zerspringen wolle, eilte nach Hause, ohne sich besinnen zu können, wie er dahin gekommen sei, und fiel vor seiner Thürschwelle bewusstlos zu Boden.[10]

Daraufhin hatten sich bei August P. hysterische Symptome entwickelt. Es handelt sich hier um einen „zweideutige[n] Fall“, den man wegen des Unfalls als traumatische Hysterie im Sinne Charcots deuten kann, doch nur als „wiederbelebte“, da der Unfall schon Jahre zurückliegt. Man kann ihn aber auch als klassische, durch Schock und Angstzustände verursachte Hysterie verstehen. So dient Freuds Fall nicht zur Klärung der Punkte, die zuvor von der Ärztegesellschaft kritisiert worden waren. „Diesmal gab es keine Diskussion“, berichtet Henry Ellenberger, „vielleicht wegen der gedrängten Tagesordnung“.[11] Es ist zu vermuten, dass dies nicht der eigentliche Grund war. Freuds Unfallgeschichte wird von den ärztlichen Autoritäten Wiens schweigend zur Kenntnis genommen bzw. schlicht übergangen, weil sie diese nicht zu überzeugen weiß.

Nichtsdestotrotz scheint August P. Pate zu stehen für Freuds frühe, eigene Neurosenlehre, in der zunächst das psychische Trauma und später das kindliche Intimleben an die Stelle des Unfalls als Ursprung von Neurosen tritt. 1893 erscheint von ihm und Joseph Breuer die Vorläufige Mitteilung Über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene. „Daß es bei ‚traumatischer’ Hysterie der Unfall ist, welcher das Syndrom hervorgerufen hat, ist ja selbstverständlich“, heißt es dort. Der Text fährt fort:

Das Mißverhältnis zwischen den jahrelang andauernden hysterischen Symptomen und der einmaligen Veranlassung ist dasselbe, wie wir es bei der traumatischen Neurose zu sehen gewohnt sind; ganz häufig sind es Ereignisse aus der Kinderzeit, die für alle folgenden Jahre ein mehr minder schweres Krankheitsphänomen hergestellt haben.[12]

Ausgehend von dieser Beobachtung, die sich als Kommentar zur Krankengeschichte von August P. lesen lässt, erscheint Freud und Breuer eine „Analogie der gewöhnlichen Hysterie mit der traumatischen Neurose“ offenkundig, was eine „Ausdehnung des Begriffes der ‚traumatischen Hysterie’“ rechtfertige (GW I, 84) – unter der Voraussetzung jedoch, dass die körperliche Beschädigung der seelischen untergeordnet wird:

Bei der traumatischen Neurose ist ja nicht die geringfügige körperliche Verletzung die wirksame Krankheitsursache, sondern der Schreckaffekt, das psychische Trauma. In analoger Weise ergeben sich aus unseren Nachforschungen für viele, wenn nicht für die meisten hysterischen Symptome Anlässe, die man als psychische Traumen bezeichnen muss. Als solches kann jedes Erlebnis wirken, welches die peinlichen Affekte des Schreckens, der Angst, der Scham, des psychischen Schmerzes hervorruft […]. (Ebd., 84) 

1896 geht Freud davon aus, „daß diese psychischen Traumen sich auf das Sexualleben beziehen“ und präzisiert, „diese sexuellen Traumen [müssen] der frühen Kindheit (der Lebenszeit vor der Pubertät) angehören, und ihr Inhalt muß in wirklicher Irritation der Genitalien (koitusähnlichen Vorgängen) bestehen“, um als Auslöser von Hysterie gelten zu dürfen (GW I, 380). Schließlich betont er noch „die ungleich größere Häufigkeit der Hysterie beim weiblichen Geschlecht“ (ebd., 381) und erneuert somit den Topos der hysterischen Frau, der aus der Zeit stammt, bevor die Hysterie zur Neurose wurde.      

Freud wendet sich mit diesem Konzept nicht nur von der männlichen Hysterie ab, sondern auch von der traumatischen Neurose und widerspricht insgesamt den Forschungen der Neurologie. Er wird von nun an Frauen als Patienten bevorzugen und unter Einsatz von tausenden von Seiten an dieser neuen Neurosentheorie weiterarbeiten, die die traumatische Wirkung von Unfällen ignoriert. Im selben Jahr, 1896, nennt er diese Theorie und seine therapeutische Methode „Psychoanalyse“.[13] Der Neurologe und Unfallheilkundler des Jahres 1886 hat die Wandlung zum Psychoanalytiker vollzogen.

II. Hysterikerinnen: Frau Emma und Frau Emmy v. N. 

Den Vortrag, den Freud 1886 vor der Wiener Gesellschaft der Ärzte hält, hört ein Mediziner, der als Journalist arbeitet. Er berichtet für die Wiener Medizinische Presse über jene Sitzung, in der Freud über Charcots Unfallpatienten spricht.[14] Er rezensiert für die Internationale Klinische Rundschau medizinische Schriften über Neurose, Hysterie und Hypnose, und er verfolgt über Jahre hinweg die Verlautbarungen Freuds. Als Freud 1895 in Wien über vier Arten von Neurosen sexuellen Ursprungs doziert, verfasst jener deren „erschöpfendste und sachlichste Besprechung“.[15] Sie stammt aus der Feder Arthur Schnitzlers.

Freud selbst legt seine Neurosenklassifikation in Weitere Bemerkungen über die Abwehr-Neuro-Psychosen aus dem Jahr 1896 nieder. Dort führt er sein Konzept der „Abwehrhysterie“ (GW I, 61) aus. Er gibt dem Wort „Abwehr“ die Bedeutung des Vergessens peinlicher Erinnerungen oder Ideen und betont, dass nicht das Trauma an sich pathogen wirkt, sondern dessen „Vorstellung“ (ebd., 62). Wenn sie mit dem allgemeinen Vorstellungsleben eines Patienten unvereinbar ist, kann prinzipiell jede Vorstellung den „traumatischen Moment“ (ebd., 64) hervorrufen. Die Abwehr richtet sich jedoch vornehmlich gegen sexuelle Gedanken und ist ein bei Neurosen allgemeines Merkmal (vgl. ebd., 62).

Schon in den mit Breuer verfassten Studien über Hysterie (1895) privilegiert Freud die Abwehr als Ursache von Hysterie, und sein Neurosenschema aus den Jahren 95/96 beruht ebenfalls auf dieser Denkfigur. In diesem Zusammenhang bestimmt er Aktualneurosen, deren Ursprung im gegenwärtigen Sexualleben liegt, und Psychoneurosen, die der kindlichen Sexualität entspringen. Als Psychoneurosen gelten Zwangsneurose und Hysterie; während Hysterie auf die passiv erlittene Verführung durch einen Erwachsenen zurückgeht, ist der Grund von Zwangsneurosen die Abwehr eines lustvollen Sexualerlebnisses. Aktualneurosen scheidet Freud in Neurasthenie (Ursache: Masturbation) und Angstneurose (Ursache: frustrierte sexuelle Erregung im Erwachsenenalter). Den Endpunkt seiner Hysterietheorie bildet Zur Etiologie der Hysterie (1896). Hier nimmt er an, dass Hysterie durch Erlebnisse hervorgerufen wird, die sich unbewusst in den Krankheitssymptomen zeigen, und dass sie geheilt werden kann, wenn man die Erinnerung daran wieder ins Bewusstsein ruft, die Abwehr also revidiert. Dazu schlägt Freud die Methode der freien Assoziation vor – der Patient soll sich auf einer Couch entspannen und alles aussprechen, was ihm in den Sinn kommt, egal wie absurd, peinlich oder anstößig es sein mag. Hauptsache, er verleiht seinen Gedanken, Phantasien oder Erinnerungen Sprache.[16]

Ein Jahr später, 1897, publiziert Schnitzler seine Erzählung Die Toten schweigen. Es spricht, in Form von Gedankenberichten, direkter und erlebter Rede, die weibliche Hauptfigur „Frau Emma“. Ihr alter Ego heißt nicht nur Emma Bovary.[17] Als Namenspatronin kommt auch „Frau Emmy v. N.“ in Frage, die Stotterin und Titelheldin einer der vier Fallgeschichten aus den Studien über Hysterie. Mit Schnitzler hält der hysterische Diskurs, der soeben auf den Namen „Psychoanalyse“ getauft wurde, Einzug in die Literatur. Das Subjekt des literarischen Diskurses aber sieht sich einem Ereignis ausgesetzt, das die Psychoanalyse negiert oder ignoriert: der traumatischen Wirkung des Unfalls. Schnitzlers Text beginnt mit einem Rendezvous zwischen der verheirateten Emma und ihrem heimlichen Geliebten Franz. Sie treffen sich zu einer abendlichen Kutschfahrt, die durch den Unfall ein jähes Ende findet. Während Emma diesen vermeintlich unbeschadet übersteht, ist Franz offenbar tot, vielleicht aber noch am Leben, wie die vom Unfallort fliehende Emma halluziniert.

Die mehrheitlich dialogisch gestaltete Anfangspassage erzählt von Emmas Angst vor der Entdeckung ihrer außerehelichen Affäre und gibt insgesamt widerstreitenden Emotionen des Liebespaares Ausdruck: erkaltender Sympathie, Egoismus und Resignation auf der einen, liebevoller Zuwendung, erotischer Anziehung und Zukunftshoffnung auf der anderen Seite. Der Unfall bildet den Wendepunkt, an dem der Dialog und die damit verknüpfte Darstellung der äußeren Welt in einen inneren Monolog umschlagen. Emmas Visionen und Bewusstseinszustände dominieren die anschließende Geschichte ihrer Flucht aus dem Chaos der Unfallszenerie in die Sicherheit eines gutbürgerlichen Heims, wo sie von Kind und Ehemann erwartet wird. Diese Sicherheit aber wird in Emmas Gedankenberichten als brüchig entlarvt. So halluziniert sie, der verunfallte Franz werde sich an ihr rächen, indem er ihre Liebschaft verrät:  

…und es wird ihn so tief erschüttern, daß sie ihn in seiner letzten Stunde allein gelassen, daß er rücksichtslos sagen wird: Es war Frau Emma, meine Geliebte…feig und dumm zugleich, denn nicht wahr, meine Herren Ärzte, Sie hätten sie gewiß nicht um ihren Namen gefragt, wenn man Sie um Diskretion ersucht hätte. […] Aber da sie so schlecht gewesen ist, sag’ ich Ihnen, wer sie ist…es ist…Ah![18]      

Leidet Freuds Hysterikerin „Frau Emmy“ an einem „Tic“, der aus „spastisch hervorgestoßenen, durch Pausen voneinander getrennten Lauten besteht“ (GW I, 149), so scheint Frau Emmas Redeweise einem ähnlichen Tic geschuldet zu sein. Bevor der imaginierte Franz dazu kommt, den vollen Namen seiner heimlichen Geliebten zu verraten, unterbricht ihn Emmas professoraler Gatte. Was sie denn habe, fragt er, und Emma antwortet benommen: „Was…wie?“ Sie sei grade eingeschlummert, erklärt er ihr, als sie plötzlich aufschrie. „‚Wie man im Traum schreit, wenn man Alpdrücken hat. Hast du geträumt?’ ‚Ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts.’“ (Ebd., 311) – Emmys erste Antwort auf Freuds Frage nach der Herkunft ihres Tics lautet: „Ich weiß nicht“ (GW I, 105). – Nach dieser akuten Amnesie dämmert Schnitzlers Emma abermals dahin. Noch

während sie die Lippen ihres Mannes auf ihrer Stirn fühlt, denkt sie: freilich…ein böser Traum. Er wird es niemandem sagen, wird sich nie rächen, nie…er ist tot…er ist ganz gewiß tot…und die Toten schweigen. „Warum sagst du das?“ hörte sie plötzlich die Stimme ihres Mannes. Sie erschrickt tief. „Was hab’ ich denn gesagt?“ Und es ist ihr, als habe sie plötzlich alles ganz laut erzählt…als habe sie die ganze Geschichte dieses Abends hier bei Tisch mitgeteilt… (ES, 310f.)   

Schnitzlers Text gibt sich von seinem Ende her als Zwiegespräch des Psychoanalytikers mit einer Kranken aus. Gemahnt der Konjunktiv an den ambivalenten Rang der Assoziationen, die Emma im Halbschlaf oder unter Hypnose von sich gibt, so weicht er am Schluss des Diners einer stärkeren Gewissheit. „‚Bring’ den Buben zu Bett,’ sagte er dann zu ihr; ‚ich glaube, du hast mir noch etwas zu erzählen…’“ Emma beschließt, ihm die „ganze Wahrheit“ zu „sagen“, und schon beginnt der Heilungsprozess. Es „kommt eine große Ruhe über sie, als würde vieles wieder gut…“ (Ebd., 312.) Hier bricht die Erzählung ab, ohne die Krankheit Emmas erklärt zu haben.

Neben dem psychoanalytischen Setting ist es ein ganzes Konglomerat Freud’scher und sonstiger Neurosen aus der Zeit vor 1900, das Schnitzler zur Gestaltung seiner Hauptfigur bemüht. Es tritt zunächst im ersten Teil der Erzählung zutage, der retrospektiv als „Traum“ erscheint. Auch hier wird Emma sprachlich unter Druck gesetzt: „Ich habe heute viel und ernst mit dir zu reden, Emma“, droht ihr Franz während der Fahrt (ebd., 299). Diese Kutschfahrt beginnt mit einer unfreiwilligen Pause, da der Kutscher anfangs verschwunden ist, und der damit zusammenhängende Dialog gibt ihrem Verhältnis eine neurotische Bestimmung: „Franz schaute rings umher. ‚Das ist unglaublich’, rief er, ‚der Kerl ist nicht zu sehen’. ‚Um Gottes willen!’ rief sie leise. ‚Wart’ einen Augenblick, Kind; er ist sicher da.’“ (Ebd., 279). Der Umstand, dass Franz seine heimliche Geliebte von nun an beharrlich als „Kind“ tituliert, lässt die ganze Passage im Horizont kindlicher Sexualität erscheinen. So ist es bezeichnend, dass der Kutscher Franz und das „Kind“ zum „Lusthaus“ des Praters befördern soll. Auf dem Weg dahin „faßte [Franz] ihre beiden Hände. Sie blieb regungslos.“ (Ebd.) Bahnt sich hier die Freud’sche Ursache von Hysterie an, die passiv erlittene Verführung eines Kindes durch einen Erwachsenen, so tendiert die Situation im nächsten Moment zur lustvollen Kindheitssexualität, der Quelle aller Zwangsneurosen: „Jetzt umschlang Emma plötzlich mit beiden Armen den Geliebten. Er schob leise den Schleier zurück, der ihn noch von ihren Lippen trennte, und küßte sie.“ (Ebd., 298)

Der Text bietet nun eine Fülle von Sexualmetaphern auf: Der Wind weht „in Stößen“, es herrscht reger Verkehr, und das Verb „fahren“ ist sexuell konnotiert. Dass es zum Lusthaus geht, fügt sich gut in diesen Zusammenhang. „Komm, wir fahren zurück“, schlägt Franz vor, aber Emma will nicht, sie gedenkt in Richtung Lust oder gar „weiter“ zu fahren: „‚Wohin kämen wir’, fragte sie dann, ‚wenn wir hier immer weiter führen?’ ‚Da geht’s direkt nach Prag, mein Kind.’ ‚So weit nicht,’ sagte sie lächelnd, ‚aber noch ein bißchen weiter da hinaus, wenn du willst.’ Sie wies ins Dunkle.“ (Ebd., 301) Franz will, und weil die Fahrt nur mit Hilfe des Kutschers zu haben ist, wird er am Geschehen beteiligt. „Der Kutscher hieb mit der Peitsche drein; wie rasend flogen die Pferde über die aufgeweichte Straße hin. Aber die beiden im Wagen hielten einander fest umarmt, während der Wagen sie hin- und herwarf.“ (Ebd.) Als sich das Hin und Her seinem Höhepunkt nähert, schildert der Text diesen als ein vermeintliches Unfallerlebnis:   

In diesem Augenblick war ihr, als flöge der Wagen plötzlich in die Höhe – sie fühlte sich fortgeschleudert, wollte sich an etwas klammern, griff ins Leere; es schien ihr, als drehe sie sich mit rasender Geschwindigkeit im Kreise herum, so daß sie die Augen schließen mußte – und plötzlich fühlte sie sich auf dem Boden liegen, und eine ungeheure schwere Stille brach herein, als wenn sie fern von aller Welt und völlig einsam wäre. (Ebd.).

Perfiderweise hat sich in diesem Augenblick tatsächlich ein Unfall ereignet. Die Kutsche „war an irgend etwas gestoßen, wohl an einen der Meilensteine, hatte umgeworfen, und sie waren herausgestürzt“, meint Emma (ebd., 302). Der Kurzschluss von Karambolage und Koitus erlaubt, das Trauma als Ursprung von Neurosen sowohl im Sinne Freuds zu verstehen als auch im Sinne Oppenheims und Charcots. Schnitzler war ein Meister der Diplomatie. Der Unfall geht jedoch auf Kosten seines Helden Franz’, der wie tot daliegt. Ab diesem Moment ist das meistgenutzte Nomen der Erzählung „Angst“. „Jetzt faßte sie eine tolle Angst; sie schrie; ihre Angst ward noch größer, denn sie hörte ihr Schreien nicht.“ (Ebd., 301) Ein offensichtlicher Fall von Hysterie: Folgt auf das peinliche, traumatische Ereignis – sei es physischer, psychischer oder sexueller Natur – keine angemessene Reaktion, Schreien etwa oder Racheakte, dann verschwindet es nach Freud aus dem Bewusstsein.[19] Darüber hinaus rasseln Emmas Selbstvorwürfe in reicher Zahl, flankiert von der klaren Abwehr des Erlebten: „‚Es ist ja nicht möglich!’, sagte Emma vor sich hin. […] ‚Es ist ja nicht wahr’, sagte Emma. ‚Es kann nicht sein’.“ (ES, 303) Unter dem Einfluss von Trauma und Abwehr entwickelt Emma nun neurotische Symptome: Gliederschmerzen, obwohl ihr „nichts geschehen“ ist, vermeintlicher Herzstillstand, kurze Taubheit und Blindheit (dies sind Wiederholungen ihrer koitalen Befindlichkeiten), Zittern, eine vorübergehende Persönlichkeitsspaltung und mehrere Zwangsideen: Man werde sie entdecken, der Tote sei gar nicht tot, etc. Eine „den Neuropathen so häufig eigene Phobie“, notiert Freud im Hinblick auf Emmy, „findet ihre volle Aufklärung in dem Glauben, daß ihr Mann nicht tot war, als man seine Leiche wegtrug.“ (GW I, 144) Schließlich „packt“ Emma „eine ungeheure Scham, wie sie sie nie empfunden; und sie weiß, daß sie feig und schlecht gewesen ist.“ Nur kann sie sich nicht erinnern, warum eigentlich, und im nächsten Moment „kommt eine wilde Freude über sie, […] als wäre nie irgendeine Schuld auf ihrer Seite gewesen.“ (ES, 307). Soweit ihr Alptraum, wenn es denn einer war.

Schnitzler hat Die Toten schweigen unter massivem Einsatz von Konjunktiven und „es ist als ob“-Phrasen formal so eingerichtet, dass Kutschfahrt, Unfall und Emmas anschließende Flucht auf der Grenze zwischen Phantastik und Realistik stehen, so dass beide Lesarten möglich sind.[20] Ist es ein Traum, in dem der Unfall passiert, dann folgt die Erzählung Freuds Diktum aus dem Jahr 1896, wonach nicht das Trauma an sich, sondern seine Repräsentation oder Idee pathogen wirkt. Es könnte auch eine Hypnosesequenz sein, die alte Erinnerungen ans Licht bringt. War es hingegen ein ‚echter’ Unfall, würde das dem Freud des Jahres 1886 Recht geben. Dass Schnitzler der Passage die neurotischen Symptome seiner Emma einfügt, die sich normalerweise nur außerhalb der Traumfassade beobachten lassen, spricht dafür, ebenso, dass diese sich mit jenen decken, die Freuds damaliger Unfallhysteriker entwickelte: Emma und August P., sie ertauben, ersterer dauernd, letztere vorübergehend, und neigen fortan zu Schwindelgefühlen.

Eine noch engere intertextuelle Beziehung als zu August P. hat Emma zu Frau Emmy v. N…, vierzig Jahre, aus Livland, wie der Zwischentitel aus den Studien über Hysterie lautet. Frau Emmy erliegt dem „Versuch einer krampfhaften Hemmung der Sprachwerkzeuge“. Dieser Versuch läuft auf eine Art „Sprachstocken“ hinaus, womit sie „beständig die Rede unterbrach“ (GW I, 105-49). Nachdem er seine Patientin nach den „traumatischen Anlässen“ dieses und anderer hysterischer Symptome (Angstvorstellungen, grundloses Erschrecken, vorübergehende Lähmungen, Genickkrämpfe, verschiedene Phobien und Abulien) gefragt hat, hält Freud fest: „Die Worte, die den schreckhaften Inhalt des Erlebnisses mitteilen, werden mühselig, keuchend hervorgestoßen“ (ebd., 104). Schnitzler erreicht diesen Effekt, indem er zahllose Auslassungszeichen einsetzt, ein formales Mittel, das Freud in seinem Titel benutzt, und Emmas Gedankenrede zeigt in aller Deutlichkeit eine Hemmung der Sprache: „Kein Wort werd’ ich reden, wenn sie kommen, schweigen werd’ ich. Kein Wort…“ (ES, 305) Reibt Frau Emmy ruhelos „die Hände zusammen“, so faltet Emma „die Hände krampfhaft“, beide Frauen sind menschenscheu, usw. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauenfiguren ist also groß, nur fehlt Frau Emmy „das sexuelle Element“, das Freud ihr dann kurzerhand unterstellt. Er nimmt an, sie habe den „Sieg über ihre sexuellen Bedürfnisse“ nur durch schwere Kämpfe gewonnen und sich durch „Unterdrückung dieses mächtigsten aller Triebe psychisch schwer erschöpft“ (GW I, 160). Psychische Erschöpfung kann man auch Emma diagnostizieren, doch mangelt es ihr nicht an sexuellen Elementen. Kein Wunder, dass Freud in Schnitzler einen Doppelgänger seiner selbst vermutete, auch wenn das so manche Differenz unterschlägt.[21] Und wenn Horst Thomé anführt, klinisch diagnostizierbare Fälle seien in Schnitzlers Erzählungen selten und durchweg nicht bei Protagonisten anzutreffen,[22] dann muss Emma davon ausgenommen werden.

Schnitzlers Text schafft aber die Ambivalenz nicht aus der Welt, dass er die Ursachen von Hysterie und Zwangsneurose kreuzt, jener als „Kind“ erworbenen Psychoneurosen. Dann versieht er diese Mischung mit dem Schlagwort „Angst“, was semantisch auf Aktualneurosen weist. Freud geht ja seit 1895 von Angstneurosen aus, die durch frustrierte sexuelle Erregung im Erwachsenenalter entstehen, eine Theorie, deren Urszene Schnitzler bezeugt. Kein Zweifel, dass seine Erzählung auch diese Lektüre zulässt, vorausgesetzt, wir lesen den ersten Teil nun als Traum oder Phantasie: Da ihr Gatte sie vernachlässigt, denkt sich Emma eben einem heimlichen Geliebten aus, der sie begattet. Die durch den Unfall und das Im-Stich-Lassen symbolisierten Schuldgefühle dringen sodann unter Hypnose oder im frei assoziierten Gespräch an die Oberfläche – wer weiß es? Der Text legt beide Möglichkeiten nahe. Unabhängig davon werden Emmas Schuldgefühle sprachlich artikuliert, wie die zahlreichen Inquitformeln „dachte sie“, „sagte sie“, „betet sie“, „rief sie“, „diese Worte [spricht sie] laut“ usw. anzeigen. Die Wiedergabe von Gedankeninhalten ist wesentlicher Bestandteil der Freud’schen Behandlungsmethode von Neurotikern, und der gesamte Gedankenfluss wird in den letzten Zeilen des Textes auf die Formel des Erzählens gebracht. Sie habe „die ganze Geschichte“ schon „erzählt“, meint Emma, „du hast mir noch etwas zu erzählen“, argwöhnt ihr Gatte. Dass daran auch der Verfasser der Erzählung beteiligt ist, hat seine eigene Ironie. Als Emma endlich ihrem Psychoanalytiker, den sie geheiratet hat, eröffnen will, sie habe ihn „durch Jahre betrogen“, scheint die Genesung einzusetzen: „als würde vieles wieder gut…“ (ES, 312). Ein Seitenblick auf Frau Emmy, und die offene Formulierung ist berechtigt. Bei dieser nämlich war der „therapeutische Erfolg“ zwar ein „beträchtlicher, aber kein dauernder“ (Freud GW I, 158).

III. Fazit

Die Integration von wissenschaftlichen Elementen in die Literatur zeigt, dass der literarische Text sowohl den neurologischen als auch den psychologischen Begriff des Traumas unterläuft, da er beide Varianten ununterscheidbar miteinander verschränkt. Schnitzlers Erzählung reizt dabei die semantische Überschneidung von Traum und Trauma aus, indem sie den Unfall in der Schwebe von geträumtem, phantasiertem und tatsächlichem Ereignis hält. Dieser kann zudem als unbegreiflich erachtet werden: „Was war da geschehen?“, fragt sich die Protagonistin, um gleich dreimal zu betonen, es sei „nicht möglich“, es sei „nicht wahr“ und es „kann nicht sein“ (ES, 303). Der Unfall wird als das Unmögliche, das Unwahre und Nicht-Seiende ausgegeben: als das Fiktive schlechthin, das „erzählt“ werden muss. Aus einer metapoetischen Perspektive ist es das Ereignis der Fiktion selbst, das der Unfall hier mit der Semantik des gefährlichen Augenblicks zeitigt und erprobt. Im angestammten Raum des Fiktiven, der Literatur, wird der Unfall so biegsam wie die Zeichenführung, die ihn erschafft. Sie nimmt sich das Recht, alles zu sagen und dies im Modus des Schweigens auszustellen: Die Erzählung Die Toten schweigen erhebt den Unfall zum Emblem einer spezifisch modernen Literatur, die mit ihrer eigenen Künstlichkeit, Anomalie und Unverständlichkeit kokettiert.

Für Freud hingegen löst das Problem des Traumas in den folgenden Jahren eine theoretische „Krise“[23] aus. Je psychologischer er seine Neurosenlehre formuliert, desto fraglicher wird ihm das Trauma als auslösendes Ereignis. Und je ausschließlicher er seine Erklärungen zur Ursächlichkeit von Neurosen den freien Assoziationen seiner Patientinnen entnimmt, desto ununterscheidbarer werden das Ereignis und dessen Vorstellung, bis er den Gedanken, auf diese Art etwas Objektives zu erfahren, schließlich aufgeben muss. Seine Geschichte zur psychoanalytischen Bewegung aus dem Jahr 1914 hält rückblickend fest:

Unter dem Einfluß der an CHARCOT anknüpfenden traumatischen Theorie der Hysterie war man leicht geneigt, Berichte der Kranken für real und ätiologisch bedeutsam zu halten, welche ihre Symptome auf passive sexuelle Erlebnisse in den ersten Kinderjahren, also grob ausgedrückt: auf Verführung zurückleiteten. Als diese Ätiologie an ihrer eigenen Unwahrscheinlichkeit und an dem Widerspruche gegen sicher festzustellende Verhältnisse zusammenbrach, war ein Stadium völliger Ratlosigkeit das nächste Ergebnis. […] Endlich kam die Besinnung, daß man ja kein Recht zum Verzagen habe, wenn man nur in seinen Erwartungen getäuscht worden sei, sondern diese Erwartungen revidieren müsse. Wenn die Hysteriker ihre Symptome auf erfundene Traumen zurückführen, so ist eben die neue Tatsache, daß sie solche Szenen phantasieren, und die psychische Realität verlangt neben der praktischen Realität gewürdigt zu werden. (GW X, 55f.)

Anmerkungen

[1]    Esther Fischer-Homberger: Die traumatische Neurose. Vom somatischen zum sozialen Leiden. Bern u.a. 1975, 7.

[2]    Brockhaus’ Konversations-Lexikon. Vierzehnte vollständig neu bearbeitete Auflage. Bd. 16. Leipzig u.a. 1898, unter „Unfallnervenkrankheit“.

[3]    Fischer-Homberger: Die traumatische Neurose, 28.

[4]    Jean Martin Charcot: Leçons sur les maladies du système nerveux faites à la Salpêtrière. Recueillies et publiées par MM. Babinski u.a. Bd. 3. Paris 1887, 16.

[5]    Fischer-Homberger: Die traumatische Neurose, 77.

[6]    Vgl. Ellenberger, Henry F.: Die Entdeckung des Unbewussten. Ins Dt. übertragen v. Gudrun Theusner-Stampa. Bern u.a. 1973, 598.

[7]    Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, 599.

[8]    Vgl. ebd., 595ff.

[9]    Ebd., 601.

[10]   Sigmund Freud: Beiträge zur Kasuistik der Hysterie. Beobachtung einer hochgradigen Hemianästhesie bei einem hysterischen Manne, in: Wiener Medizinische Wochenschrift 49 (1886), Sp. 1633-38, hier 1633f.

[11]   Alle Zitate Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, 602.

[12]   Siegmund Freud u. Joseph Breuer: Über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene. Vorläufige Mitteilung, in: Freud: Gesammelte Werke. Bd. I, hg. v. Anna Freud u.a. Frankfurt/M. 1977, 81-98, hier 82. Freud wird künftig nach dieser Werkausgabe mit Angabe des Bandes und der Seitenzahl unter der Sigle GW im Fließtext zitiert.

[13]   Vgl. ebd., 606. Ellenberger führt aus: „Freuds wissenschaftliche Entwicklung in diesen zehn Jahren wird deutlich an der Tatsache, daß er 1886 vor allem ein Neurologe war, der Charcots Neurosentheorie vollständig akzeptierte, während er sich 1896 nicht mehr für die Neurologie interessierte, und, nachdem er Charcots […] Ideen hinter sich gelassen hatte, allmählich begann, sein eigenes System zu entwickeln.“ (Ebd., 605)

[14]   Arthur Schnitzler: K.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien (Sitzung vom 15. Oktober 1886), in:  Wiener Medizinische Presse (27) 1886, 1407-1410. Nachdruck in: ders.: Medizinische Schriften. Wien, Darmstadt 1988, 74-80.

[15]   Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, 645. Ellenberger verweist auf Schnitzlers Artikel in der Wiener klinischen Rundschau (9) 1895, 662f., 679f., 696f.

[16]   Vgl. ebd., 672-75.

[17]   Vgl. Barbara Surowska: Flaubert’sche Motive in Schnitzlers Novelle „Die Toten schweigen“, in: Orbis Litterarum 40 (1985), 372-379. Die Analogien zur Kutschfahrt Mme. Bovarys mit ihrem Geliebten und der Konfrontation mit ihrem Ehemann sind nicht von der Hand zu weisen. Surowskas These, Schnitzler habe „natürlich“ von Flaubert „die psychologische Durchdringung des Sujets gelernt“ (ebd., 377), ist jedoch eine Verkürzung, wie die zahlreichen Untersuchungen zum Einfluss von Freud auf Schnitzler belegen.  

[18]   Arthur Schnitzler: Die Toten schweigen, in: ders.: Die Erzählenden Schriften. Bd.1. Frankfurt/ M. 1961, 296-312, hier 310. Künftig unter Angabe der Seitenzahl unter der Sigle ES im Fließtext zitiert.

[19]   Vgl. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, 670.

[20]   Die Entscheidung für die eine oder die andere Seite, wie sie in der Forschung vorgenommen wurde, unterschlägt diesen Aspekt. Als Traum, allerdings nicht im Freud’schen Sinn, liest Karin Tebben die Erzählung, als Realität Ralf Marzinek. Karin Tebben: „Traum wird Leben, Leben wird Traum.“ Arthur Schnitzlers Die Toten schweigen (1897), in: Musil-Forum 27 (2001/02), 103-118; Ralf Marzinek: Das Problem der Sprache in Arthur Schnitzlers Novelle ‚Die Toten schweigen’. Zur erzählerischen Vermittlung des Figurenbewusstseins, in: Das magische Dreieck. Polnisch-deutsche Aspekte zur österreichischen und deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, hg. v. Hans-Ulrich Lindken. Frankfurt/ M. u.a. 1999, 29-48.  

[21]   In einem Brief an Schnitzler zu dessen 60. Geburtstag schrieb Freud, er habe ihn gemieden aus einer Art von Doppelgängerscheu. Vgl. Siegmund Freud: Briefe an Arthur Schnitzler, hg. v. Heinrich Schnitzler, in: Neue Rundschau 66 (1955), 95-106.

[22]   Horst Thomé: Autonomes Ich und ‚Inneres Ausland’. Studien über Realismus, Tiefenpsychologie und Psychiatrie in deutschen Erzähltexten (1848-1914). Tübingen 1993.

[23]   Fischer-Homberger: Die traumatische Neurose, 79.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/53/cl1.htm
© Claudia Lieb 2008