Gescheiterte Digitalisierung

Eine Kritik der CD-ROM-Ausgabe der Bibel in gerechter Sprache

Andreas Mertin

Erwartungen

Was kann man von der Digitalisierung umfangreicher Texte erwarten? Dass man ...

  • sie besser durchsuchen und erschließen kann?
  • komplexe Recherchen wie die zur Nähe von Begriffen durchführen kann?
  • schnell Anmerkungen an Texte anfügen, eigene Querverweise, Markierungen etc. eintragen kann?
  • Textelemente umstandslos oder wenigstens über die Zwischenablage in andere Programme übernehmen kann?
  • Textvariationen nachgehen kann.
  • Texte mit anderen vergleichen kann?

Das alles würde ich von einer elektronischen Ausgabe eines umfangreichen Textes erwarten. Das gilt insbesondere dann wenn die elektronische Ausgabe genau so teuer ist wie die Printausgabe. Und man kann das auch erwarten, weil einige Projekte (etwa der Digitalen Bibliothek) gezeigt haben, dass genau diese Funktionalität möglich ist.

Die Bibel in gerechter Sprache auf CD-ROM

Vor mir liegt die Bibel in gerechter Sprache auf CD-ROM, die Ende 2007 erschienen ist. Nach dem Einlegen der CD-ROM öffnet sich zunächst nur das Root-Verzeichnis der CD mit einigen Ordnern und einer Liesmich-Datei. Diese Datei gibt folgende Informationen preis:

Um den Anforderungen dieses besonderen Projektes gerecht zu werden, finden Sie auf dieser CD-ROM zum einen ein komplettes Abbild unserer gedruckten Bibelausgabe. Sie ermöglicht Ihnen einen seitengenauen Zugriff auf Textstellen parallel zur Druckausgabe. Zum anderen stellen wir Ihnen den gesamten Textbestand in einem offenen Format zur problemlosen persönlichen Weiterbe- und verarbeitung zur Verfügung.

Die Datenvorhaltung als PDF ist für uns der sicherste Weg, um das Druckbild zu erhalten. Vor allem wollten wir hierbei die Auszeichnung der Lesevarianten der Gottesnamen gewährleisten und die Marginalspalten mit den Bibelverweisen und den Glossarbegriffen 1:1 wiedergeben.

Durch die Verlinkung aller Texte in den Marginalspalten ist eine schnelle und effiziente Recherche möglich. Auch die eingefügten Lesezeichen und die Verlinkung des Inhaltsverzeichnisses bieten schnellen Zugriff auf gewünschte Bibelstellen. [weiter unter Adobe Acrobat Reader ...]

Auch bieten wir Ihnen hier eine weitere Zusatzfunktion: Unter dem Lesezeichen "Biblische Schlagworte" erhalten Sie einen schnellen alphabetisierten Zugang zu allen deutschen Schlagworten des Glossars. So gelangen Sie über diese Stichworte schnell in den Artikel des Glossars und hierüber wiederum bequem zu den Bibelstellen, die für das Schlagwort relevant sind, über das Sie gerne mehr erfahren möchten.

Der Textbestand in OpenOffice bietet Ihnen die Möglichkeit, die Texte komplett nachzubearbeiten und für Ihre Predigten, Gemeindearbeit oder Ihre wissenschaftliche Arbeit weiter zu nutzen. Hierbei können Sie auf sämtliche Textverarbeitungsmöglichkeiten zurückgreifen. OpenOffice bietet Ihnen lizenzfrei alles, was andere Standardprogramme auch können und hat den Vorteil, dass es ISO-Standard zertifiziert ist. Das heißt, Sie können auch nach vielen Jahren noch auf dieses Programmformat zurückgreifen, ohne dass neuere Programmversionen Probleme damit bekommen. Wenn Sie trotzdem lieber in Ihren eigenen Textverarbeitungsprogrammen arbeiten möchten, können Sie die Daten individuell umspeichern.

Und tatsächlich zeigt der Blick ins Dateiverzeichnis, dass die Bibel in gerechter Sprache in zwei unterschiedlichen PDF-Fassungen und in zwei unterschiedlichen OpenOffice-Fassungen angeboten wird. Technische Voraussetzung zur Nutzung ist daher der Acrobat-Reader 8.1 und/oder das aktuelle OpenOffice-Programm. Beide Programme werden auf der CD mitgeliefert. Der Acrobat-Reader sollte eigentlich auf keinem PC fehlen, also sollte auch die unmittelbare Nutzung der CD keine Schwierigkeit darstellen. Ob man sich allerdings nur für die Nutzung einer Bibel gleich ein komplettes Office-Programm installieren sollte (OpenOffice lässt sich nicht modulweise installieren), ist mir doch fraglich. Sicher ist es zu begrüßen, wenn eine alternative Bibelübersetzung ein alternatives Officeprogramm fördert, aber wirklich funktional ist das nicht. Warum der Text der Bibel nicht auch einfach als plattformübergreifende rtf-Datei abgelegt wurde, erschließt sich mir nicht.

Im Einsatz

Ich starte zunächst die Bibeldatei im PDF-Format. Im linken Lesezeichenfenster finde ich das Inhaltsverzeichnis und die einzelnen Kapitel der Bibel in gerechter Sprache, rechts im Hauptfenster den Text. Die Lesezeichen lassen sich weiter auffächern bis hin zu den einzelnen Versen. Der Haupttext auf der rechten Seite ist dreispaltig. Im Zentrum der Bibeltext, links die Begriffe aus dem Glossar, die per Link angesteuert werden können und rechts biblische Verweisstellen, ebenfalls direkt ansteuerbar … halt, das stimmt nicht ganz, denn auf geraden Seiten sind die Begriffe aus dem Glossar rechts und die Verweisstellen links.

Um das Erscheinungsbild der Bibel in gerechter Sprache 1:1 zu reproduzieren, muss der Nutzer im Acrobat-Reader daher noch Folgendes einstellen. Unter dem Menupunkt ‚Anzeige’ im Unterpunkt ‚Seitenanzeige’ müssen die Punkte „Zwei Seiten“ und „Deckblatt bei Zwei Seiten einblenden“ angeklickt werden. Nun sind die biblischen Verweisstellen immer außen und die Glossarbegriffe immer innen. Allerdings lässt so die Lesbarkeit des Ganzen deutlich nach.

Bleibt man dagegen bei der Darstellung von nur einer Seite auf dem Bildschirm, verwirrt einen, dass die Verweisstellen mal rechts und mal links zu finden sind. In der PDF-Datei sind zugleich schon Vorgaben für das Anzeigen der Seiten gemacht, so dass der Darstellungsstil – je nachdem ob man ein Buch, ein Kapitel oder einen Vers ansteuert, immer wieder wechselt. Auch das ist nicht sehr funktional.

Ich bleibe zunächst bei der zweiseitigen Anzeige und nutze die Linkstruktur um mir zu Genesis 2,8 die Glossarerläuterung zu nefesch anzuschauen. Dazu klicke ich auf das Wort nefesch und lande im Glossar und kann dort die entsprechenden Informationen nachlesen. Wie aber komme ich nach der Lektüre zurück zur Bibelstelle? Dazu muss ich mir wiederum erst den Acrobat-Reader einrichten. Also mit der rechten Maustaste die Werkzeugleiste anklicken, „Weitere Werkzeuge“ aufrufen und ganz unten in der Seitennavigation-Werkzeugleiste die Buttons „Vorige Ansicht“ – „Nächste Ansicht“ anklicken. Nun kann ich zwischen Glossarartikel und Bibelstelle hin und her springen. Das steht zwar so auch in der Hilfedatei, die von der Bibel in gerechter Sprache mitgeliefert wird, ist aber keinesfalls so komfortabel, wie dort behauptet wird. Heutzutage gibt es durchaus bequemere Formen, um sich durch Texte zu bewegen.

Als nächstes nutze ich die Suchefunktion. Ich gebe das sicher etwas ungewöhnliche Wort „Thronen“ ein und bekomme als erste Fundstelle das Wort „thronend“ aus 1 Sam 4,4 angegeben. Also noch einmal Korrektur der Eingabe: Ich präzisiere die Suche auf „Ganzes Wort“. Nach einiger Zeit (20 Sekunden) gibt die Suche als erste Fundstelle Jesaja 13,9 an. Das ist für eine elektronische Recherche viel zu langsam. Aber es gibt ja dankenswerterweise noch die vom Verlag erstellte Volltext-Indexalisierung. Die ist allerdings nur über die erweiterte Suche verfügbar. Also das Ganze noch einmal: Ich rufe mit Strg-Shift-F die erweiterte Suche auf und gebe „Thronen“ ein und klicke „Ganzes Wort“ an. Nun kommt das Ergebnis (zusammen mit allen anderen Fundstellen) in weniger als einer Sekunde. Nur so macht das Arbeiten mit dem Text Sinn. Allerdings ist ein Problem der Bibel in gerechter Sprache, dass sie ja oft auch mit unkonventionellen (und nicht wie in der Luther-Übersetzung mit konventionalisierten) Worten arbeitet. Gerade hier wäre eine Fuzzy-Logik oder auch ein Thesaurus bei der Suche hilfreich, die der Acrobat-Reader aber nicht liefert.

Die Digitalisierung von Texten erschöpft sich aber nicht im schnellen Finden von Begriffen in Texten. Hilfreich ist sie zum Beispiel vor allem dann, wenn sie Operationen erleichtert, die sonst einige Zeit in Anspruch nehmen würden. Ich erinnere mich an meine erste Seminar-Arbeit im Studium des Alten Testaments, die über die Formel „Reichtum und Ehre“ ging. Seinerzeit musste ich alle Fundstellen zum Stichwort „Reichtum“ mit denen zum Stichwort „Ehre“ vergleichen, um eine Liste des gemeinsamen Vorkommens zu erstellen und das Ergebnis dann weiter zu bearbeiten. Computer können derartige Suchen natürlich viel schneller bewerkstelligen. Also möchte ich von der Bibel in gerechter Sprache wissen, wie oft in ihrer Übersetzung die Fomel „Reichtum und Ehre“ vorkommt. Dazu bietet mir der Acrobat Reader leider überhaupt kein zureichendes Instrument. Zwar bietet er die Suche mit booleschen Operatoren an, aber es funktioniert nicht. Das Ergebnis ist eine Liste aller Stellen, in denen entweder Reichtum oder Ehre vorkommt. Die Luther-Bibel auf CD-ROM bietet mir diese hilfreiche Funktion der Suche nach Textstellen mit bestimmten Begriffskombinationen bereits in der Grundeinstellung. [Tatsächlich, so werde ich später mit Hilfe eines anderen Programms feststellen, übersetzt die Bibel in gerechter Sprache diese Formel in aller Regel mit „Reichtum und Ansehen“. Aber sie bietet mir keine Möglichkeit, das festzustellen.]

Nun zum nächsten Punkt auf meiner Wunschliste, einer Kommentar- und Markierungsfunktion. Völlige Fehlanzeige. Im Presseanschreiben, das mit der CD-ROM kam, steht zwar: Lesezeichen können an beliebigen Punkten in Inhalt, biblischen Büchern, Kapiteln oder Versen gesetzt werden. Aber diese Funktion ist definitiv nicht vorhanden. Gut, wenn man die professionelle Version von Adobe Acrobat besitzt. Dort ist das Bearbeiten von PDF-Dokumenten standardmäßig vorgesehen. Nun wäre diese Funktion für ein produktives  Arbeiten „in Seminaren, Gottesdienst und Seelsorge“ geradezu unentbehrlich! In seiner kommerziellen Version bietet Adobe Acrobat diese Funktion, die jeweils angibt, wer zu welcher Stelle einen Kommentar abgegeben hat. Das lässt sich sogar online kommunizieren. Aber die Bibel in gerechter Sprache bietet diese Funktion nicht. Wenn ich es recht sehe, liegt das aber nicht(!) am Acrobat Reader, sondern daran, dass der Verlag beim Abspeichern der PDF-Datei die Kommentarfunktion nicht explizit frei geschaltet hat. Das mag verlagsökonomisch vielleicht sogar nachvollziehbar sein, aber für die sachliche Arbeit wäre eine andere Lösung besser gewesen. Man hätte so Textteile markieren und mit Notizen versehen können.

Nun kann man darauf verweisen, dass diese Form der Kommentierung ja durch das mitgelieferte OpenOffice-Format möglich ist. Dieses liegt aber nun gerade nicht im lesefreundlichen Format vor, so dass man nicht unbedingt geneigt ist, dort Kommentare einzutragen. Mit der Bibel-PDF-Datei hätte man dagegen - wie es unsere Großeltern noch in analoger Form mit ihrer Bibel gemacht haben – eine Bibel in gerechter Sprache, die man auf dem USB-Stick mitnehmen und kontinuierlich weiter bearbeiten und kommentieren könnte. Und bei jedem Aufruf würde man auf den eigenen Erfahrungsschatz und evtl. auf die Kommentare anderer zugreifen können. Schade, eine verpasste Chance. [Weil es so wichtig ist, dass man selbst den Text kommentierend begleitet, sollte der Verlag bei einer kommenden Ausgabe diese Funktion aktivieren.]

Kommen wir zum nächsten Punkt, der Übernahme der Texte aus der Bibel in gerechter Sprache in andere Programme. Das geht über die jedem Computernutzer vertraute Cut & Paste Funktion natürlich bequem und reicht für die normalen Zwecke vollkommen aus. Zwar muss man immer etwas „händisch“ nachbessern – z.B. den Fließtext wiederherstellen – aber an sich ist das Prozedere zufrieden stellend. Anders als dies andere Verlage an dieser Stelle in der Regel machen, verzichtet der Verlag sogar darauf, jedes Mal eine Fußnote mit Herkunftsangabe mit einzufügen. Andererseits geht natürlich beim Cut & Paste gerade die der Bibel in gerechter Sprache eigentümliche Schattierung der Gottesbezeichnungen verloren.

Die beiden letzten beiden Punkte meiner Wunschliste gehören eigentlich zusammen. Sie beziehen sich auf die Vergleichbarkeit mit anderen Übersetzungen bzw. die Anzeige von Textvariationen. Ideal wäre es natürlich, ich könnte die Bibel in gerechter Sprache unmittelbar und ohne größeren Aufwand zum Beispiel in das von mir genutzt Computerbibelprogramm MyBible einbinden (www.mybible.de). In der „Schlacht“ um die Bibel in gerechter Sprache war es ja immer ein gewichtiges Argument der Verteidiger, dass die Bibel zum vergleichenden Arbeiten gedacht sei. Sie solle die Luther-Bibel nicht ersetzen, sondern durch Alternativen bereichern – hieß es. Natürlich ist im Printbereich eine vergleichende Aufstellung verschiedener, zudem noch konkurrierender Bibelübersetzungen eher unwahrscheinlich, so erkenntnisproduktiv das auch wäre. Aber allein der Umfang derartige Bücher wäre ja immens. Im digitalen Bereich ist die vergleichende Darstellung aber ohne größeren Aufwand möglich, wie gerade das Programm MyBible zeigt.

Man stelle sich einmal vor, alle gerade neu erschienenen Bibelübersetzungen wären so zusammen mit den Ausgangstexten für die Gemeindearbeit vergleichend nutzbar. Man könnte in der Gemeindearbeit schnell Textvarianten anzeigen und zugleich den Ausgangstext einblenden. Das wäre doch wirklich ein Gewinn. Rein rechtlich wäre es ja möglich, die Nutzung zumindest für den Privatgebrauch freizugeben. Und technisch wäre die Ausgabe im XML-Format auch keine Schwierigkeit. Aber leider stehen hier offenkundig kommerzielle Interessen im Wege.

OpenOffice

Wie schon erwähnt, liegt die Bibel in gerechter Sprache auf der CD-ROM auch im OpenOffice-Format odt vor und zwar sowohl mit Marginalien und ohne. Allerdings ist die Lösung mit den Marginalien eine absolut unbefriedigende, denn die Marginalien werden in den Text integriert! Wo also in der gedruckten Bibel in gerechter Sprache und in der PDF-Ausgabe Marginalien und Haupttext dreispaltig angeordnet waren, hat man nun einen fast unleserlichen Textsalat vor sich. Ästhetisch hat das schon fast den Charme von den in den 60er-Jahren in der Kunst beliebten Plakatabrisswänden, aber sinnvoll ist es kaum.

Wichtig wäre es auch gewesen, den Nutzer schon gleich beim Start darauf hinzuweisen, dass man zunächst die OpenOffice-Dateien von der CD-ROM auf die Festplatte kopieren sollte, weil sonst das Arbeiten gar keinen Sinn macht. Die biblischen Texte sind zudem nur Buch-für-Buch auf der CD abgespeichert, für buchübergreifende Recherchen eignen sie sich primär nicht (es sei denn, man fügt sie wieder zu einer einzigen Datei oder einem Projekt zusammen.) Und natürlich gibt es keine projektinterne Verlinkung, die die PDF-Datei auszeichnet. Vielmehr erhält man hier das pure Textmaterial. Warum dann aber ausgerechnet die hilfreichen Bucheinführungen und das Glossar nicht als odt-Dateien zur Verfügung gestellt werden, leuchtet mir nicht ein. Gerade die wären ja für die Gemeinde- und Seminararbeit unentbehrlich.

AddOns

Ich habe schließlich noch eine Möglichkeit gefunden, jene Funktionen der Textrecherche „nachzurüsten“, die ich sowohl im OpenOffice-Modul wie im PDF-Modul vermisst habe. Wer den für den Privatgebrauch kostenlosen A-Z-Finder installiert hat, kann sich eine spezielle Indexdatei für die Bibeltexte erstellen lassen (sowohl für die PDF- wie für die ODT-Ausgabe) und findet auch Begriffe, die nur in einiger Nähe zueinander stehen.

Hier ist die für die OpenOffice-Dateien vorgenommene Aufteilung in Einzelbücher sogar hilfreich, weil man sofort das Buch erkennt, in dem die Begriffskombination vorkommt. Mit dem A-Z-Finder bekommt zugleich eine wunderbare Funktion, den Wortgebrauch der Bibel in gerechter Sprache genauer zu untersuchen. Da das Programm nahezu alle Worte auflistet, die in der Bibel in gerechter Sprache Verwendung fanden, kann man nun die Wortlisten studieren und nach ungewöhnlichen Worten suchen: z.B. mit den Augen zwinkern.

Fazit

Es bedarf noch einiger Überarbeitungen, um die Bibel in gerechter Sprache auch in der digitalen Welt ankommen zu lassen und die Stärken der digitalen Erschließung nutzen zu können. Zur Zeit ist die CD-ROM eher eine Hilfe für PfarrerInnen, die schnell einmal einen Text in ein Gottesdienstblatt übernehmen oder für den Gemeindebrief aus der Bibel in gerechter Sprache zitieren wollen. Dafür ist der Preis dann aber entschieden zu hoch. Knapp 30 Euro für eine nur ansatzweise interaktive PDF-Datei, das ist schon happig, um nicht zu sagen Wucher. Dem steht keine entsprechende Funktionalität gegenüber. Die durchsuchbare Lutherbibel im Scheckkartenformat kostet ganze 5 Euro, die normale digitale Bibel der Deutschen Bibelgesellschaft mit mehreren Bibelausgaben unter 20 Euro. Und im Internet gibt es zahlreiche kostenfreie Varianten. Übersetzungsarbeit muss natürlich auch bezahlt werden, aber hier sind die Verhältnisse nicht gewahrt.

Die Digitale Bibliothek hat mit ihrem Programm vorgeführt, wie ein Minimum an Textaufbereitung aussehen muss, damit man einigermaßen sinnvoll damit arbeiten kann. Sie bietet verschiedene farbliche Markierungen, Kommentarfunktionen, Wortlisten und vieles Mehr, das für die tägliche Arbeit mit Texten hilfreich ist. Vielleicht sollte der Gütersloher Verlag eine Kooperation mit der Digitalen Bibliothek eingehen.

Im Augenblick empfiehlt sich die CD-ROM für die, die regelmäßig Texte aus der Bibel in andere Kontexte übernehmen. Alle anderen sollten darauf hoffen, dass der Gütersloher Verlag eine wirkliche interaktiv zu bearbeitende Variante auf CD-ROM vorlegt. Genau die würde im Sinne des WEB 2.0 auch der Bibel in gerechter Sprache entsprechen.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/51/am238.htm
© Andreas Mertin 2008