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Magazin für Theologie und Ästhetik

Liebe Leserinnen und Leser,

der Brockhaus definiert heilig als etwas, "was einer Gottheit angehört und/oder zu ihrem Dienst bestimmt ist (zum Beispiel heilige Stätten, heilige Zeiten, heilige Schriften) und durch diese Beziehung auch Ausdruck der in der Gottheit selbst (dem Heiligen) repräsentierten Heiligkeit ist." Und Martin Luther präzisiert: "Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott ... Also auch, wer trotzig darauf vertraut, dass er große Kunst, Klugheit, Gewalt, Gunst, Freundschaft und Ehre hat, der hat auch einen Gott ... Darum sage ich noch einmal, ... dass einen Gott haben heißt: etwas haben, worauf das Herz gänzlich vertraut." Und so gehört es zur Phänomenologie des Augenblicks, zu schauen, was heute als heilig gilt.

Das aktuelle Heft des Magazins für Theologie und Ästhetik setzt sich dementsprechend mit der Heiligkeit der Dinge auseinander. In dieser Ausgabe finden Sie:

ARTIKEL: Inken Mädler hat einen grundlegenden Aufsatz beigesteuert, der "praktisch-theologische Anmerkungen zu einer Lehrstelle theologischer Reflexion" macht. Fulbert Steffensky geht den "Sphären des Heiligen unter den Bedingungen der entzauberten Welt" nach. Eine kleine historische Reminiszenz bietet Martin Luther mit seinem ironischen Text über die "pignora sanctorum" aus der Neuen Zeitung vom Rhein 1542.

REVIEWS: Hier finden sich Auseinandersetzungen mit zwei kulturellen Ereignissen der jüngsten Zeit: mit der gerade zu Ende gegangenen documenta11 und mit der gerade erschienenen neuen EKD-Denkschrift zur Kultur.

MARGINALIEN: Sie beinhalten eine Reaktion des Künstlers Stefan Budian auf die Auseinandersetzung mit dem Thema "Iconoclash" im Heft 17 des Magazins für Theologie und Ästhetik. Und Andreas Mertin skizziert Vilem Flussers frappierenden Vergleich der Religion mit der Kunst des Pfeifenrauchens.

SPOTLIGHT: Hier haben die Herausgeber neben die vertrauten Rubriken zu Videoclips, Cyberspace und Literatur Ausstellungskritiken unter dem Label WHITE CUBE gesetzt.

Das nächste Heft ist ein CONTAINER. Beiträge unserer Leserinnen und Leser sind wie immer erwünscht. Einen gewissen Schwerpunkt könnten die Reaktionen auf die Denkschrift der EKD zur Kultur bilden. Uns interessiert, wie Vertreter der einzelnen kulturellen Sparten (bildende Kunst, Literatur, Populärkultur, Film ....) die Denkschrift wahrgenommen haben und wie sie sie bewerten. Wir erbitten Ihre Beiträge bis zum 15. November 2002.

Hinweisen möchten wir Sie jetzt schon auf das Heft "Monotheismus und Moderne" im Februar 2003. In der letzten Zeit mehren sich die kulturellen Äußerungen, die mit der Moderne zugleich den angeblich für sie verantwortlichen Monotheismus verwerfen. Wir möchten das zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob die Moderne gegen die monotheistischen Religionen ertrotzt wurde (wie das ja lange Zeit vor allem aus dem kulturellen Bereich vertreten wurde und geradezu zur kulturellen Identitätsbildung gehörte), oder ob sie nicht vielmehr Geburtshelfer der Moderne waren (wie es vor allem Kultursoziologen behauptet haben) und deshalb notwendig in die Kritik der Moderne einbezogen werden müssten. Vielleicht gilt aber auch beides, nämlich dass der Monotheismus die Moderne herausgefordert hat. An Ihrer Einschätzung dieser Fragen sind wir sehr interessiert.

Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine erkenntnisreiche Lektüre dieses Heftes!


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