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Magazin für Theologie und Ästhetik


Editorial


Liebe Leserinnen und Leser,

das Verhältnis von Wort und Bild, das einen Schwerpunkt der Beiträge dieser CONTAINER-Ausgabe des Magazins für Theologie und Ästhetik bildet, war immer schwer zu bestimmen. Die Sprache der Bilder und die Bilder der Sprache haben Literaten, Bildende Künstler, Theologen und Philosophen immer wieder beschäftigt. Ut pictura poiesis ... Carlo Carrás gemalte Worte auf seinen futuristischen Kunstwerken sind erkennbar Bilder, Johannes Ittens Umschreibungen der großen Meisterwerke der Malerei erkennbar Worte. Aber schnell zerfließt die Differenz von Bild und Wort ...

Allgemein wird in neuester Zeit wieder heftig über Bilder gestritten - mit Leidenschaft, Ranküne und Ressentiment. Das gilt nicht nur für die Bilder des 11. September 2001 oder des Amoklaufs in Erfurt, sondern auch für die elementare Form, mit der Bilder anderen Bildern begegnen. So fragt die Karlsruher Ausstellung "Iconoclash" im ZKM laut, ob es an der Zeit ist, sich endlich vom biblischen Bilderverbot zu verabschieden. Die Antworten dürften wohl ziemlich unterschiedlich ausfallen.

Im aktuellen Heft finden Sie:

ARTIKEL: Andreas Mertin setzt sich mit der jüngst erschienenen Bilderethik Jérôme Cottins und der kulturgeschichtlichen Bilanz Horst Schwebels auseinander. Da beide Texte das Thema der Bedeutung der Bilder für den Protestantismus beleuchten, haben wir den etwas älteren Aufsatz von Dietrich Neuhaus zum Thema aus den Classics ins aktuelle Heft übernommen. Fee-Alexandra Haase geht dem Begriff der "Erhabenheit" in der Literatur nach.

REVIEWS: Petra Bahr stellt Rolf Schieders Überlegungen zur Zivilreligion in Deutschland vor, Karin Wendt ein Kunstprojekt von Graham Harvood, Andreas Mertin ein Kunst- und Bildungsprojekt von Stefan Budian und einen gerade wieder aufgelegten Roman zur Reformationszeit.

MARGINALIEN: Andreas Mertin äußert sich zu den theoretischen Hintergründen der Iconoclash-Ausstellung, Bernd Beuscher setzt sich mit den Reaktionen auf den Amoklauf in Erfurt auseinander.

SPOTLIGHTS: In bekannt-bewährter Form finden sich hier Besprechungen und Vorstellungen von Videos, Büchern und Cyberspacephänomenen.

Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine erkenntnisreiche Lektüre dieses Heftes!

Hinweisen möchten wir Sie noch auf eine Ausstellung und ein Kulturprogramm, an dem die Herausgeber des Magazins maßgeblich beteiligt sind. Vom 9. Juni bis zum 15. September 2002 findet in Kassel parallel zur Documenta11 in der Martinskirche die Ausstellung "Der freie Blick. Künstlerische Interventionen in den religiösen Raum" statt. Wir haben die Künstler der in Heft 12 vorgestellten Kunstpositionen, Thom Barth, Björn Melhus und Nicola Stäglich gebeten, mit ihren Arbeiten (Installation, Video und Malerei) einen Beitrag im Dialog von Kunst und Kirche zu leisten. Das mehr als ungewöhnliche Ergebnis können Sie ab dem 9. Juni in Kassel sehen.

Darüber hinaus gibt es vom 14.-16. Juni 2002 ein Symposion unter dem Titel "Vom Kult zur Kunst" mit so namhaften Referenten wie Jan Assmann, Sylvia Schroer, Gerhard Wolf, Beat Wyss, Erich Franz und Hannes Böhringer. Die Redaktion würde sich freuen, Sie dort persönlich begrüssen zu können!

Ergänzt wird das Symposion von einer Dialogreihe unter dem Stichwort "Kulturreflexionen", an der sich Christina Weiss und Wolfgang Huber, Nicolaus Schafhausen und Theo Sundermeier, Richard Faber und Wilhelm Gräb, Hans Belting und Klaas Huizing beteiligen. Auch dazu laden wir Sie ein.


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