Vorwort

Die im Folgenden publizierten Texte gehen auf Vorträge zurück, die auf der von der Evangelischen Akademie der Nordelbischen Kirche und der Katholischen Akademie Hamburg veranstalteten Tagung „Die Gegenwart der Vergangenheit. Filmische Formen der Inszenierung von Geschichte“ (3. – 4. April 2009, Katholische Akademie Hamburg, Abaton-Kino) gehalten wurden. Einen wichtigen Anstoß für diese Veranstaltung gab die erste gemeinsame Tagung der damals neu gegründeten Evangelischen Akademie und der Katholischen Akademie vom 5. – 6. Juni 2008, die sich mit der Fragestellung „Inszenierung der Erinnerung. Das Gedächtnis des Holocaust in der Gegenwartskultur“ beschäftigte. Hintergrund war damals die Erkenntnis gewesen, dass die Zeitzeugen der Vernichtung der europäischen Juden weniger werden. Damit kündigt sich im Feld der Erinnerung und des Gedenkens eine Zäsur an, nach der die Erinnerung an die Shoah vom kommunikativen ins kulturelle Gedächtnis übergeht. Kultur als Medium der Erinnerung und der Geschichte erhält in der Konsequenz dieses Übergangs ein größeres Gewicht.

Vor diesem Hintergrund schien es uns nahe liegend und wichtig, noch einmal genauer nach der Funktion des Mediums Film im Kontext von Erinnerung und Geschichte zu fragen und dabei auch aktuellere Entwicklungen einzubeziehen. Die Tagung „Die Gegenwart der Vergangenheit. Filmische Formen der Inszenierung von Geschichte“ und die hier publizierten Texte reflektieren deshalb den Film als ein Art kulturelles Leitmedium, das Strömungen und Entwicklungen im Bereich der Kultur besonders frühzeitig anzeigt und dabei bewusstseinsprägende Paradigmen produziert.

Jörg Herrmann, Evangelische Akademie der Nordelbischen Kirche

Hans-Gerd Schwandt, Katholische Akademie Hamburg


Artikelnachweis: https://www.theomag.de/61/vor1.htm
© 2009