August 2008

Liebe Leserinnen und Leser,

das 54. Heft des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik – tà katoptrizómena – beschäftigt sich mit dem Thema "Religiöser Raum". In einer Welt, in der wir bedingt durch die Globalisierung immer näher aneinanderrücken, in der Kulturen und Religionen in zunehmender Weise parallel und zugleich einander durchdringend leben, in der viele Menschen mit Fundamentalismus und gegenseitiger Abgrenzung reagieren, muss auch die Frage nach der religionsübergreifenden Verräumlichung von Religiosität gestellt werden. In Krankenhäusern, Schulen, Flughäfen, Stadien, internationalen Institutionen usw. machen religionsexklusive räumliche Gestaltungen immer weniger Sinn. Sie haben sich überlebt. Architekturstudierende, so wird berichtet, die man um Entwürfe für religiöse Bauten bittet, schaffen erst gar keine religionsexklusiven Räume mehr, sondern bilden Multi-Faith-Modelle. In dem Maße, in dem die Gläubigen sich ihre Religionen subjektiv aneignen, ist dieses Vorgehen plausibel. Es kommt also darauf an, Räume für die post-modern subjektiverte Religiosität zu schaffen, die einerseits an die überlieferte Religion anschließt und andererseits Frei-Räume für die religiösen Subjekte schaffen. Wie das aussehen kann, wird außerhalb Deutschlands - insbesondere in Ländern wie den Niederlanden oder der Schweiz - bereits erprobt, ohne dass sich verbindliche Modelle abzeichnen würden.

Im aktuellen Heft des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik stellen wir einige Überlegungen zur Thematik vor.

Unter VIEW finden Sie diesbezüglich einige Überlegungen von Andreas Mertin, Jörg Mertin und Karin Wendt. Harald Schroeter-Wittke beschäftigt sich mit dem musikalischen Raum des Paradieses. Vorgestellt werden darüber hinaus die zentralen Beispiele religiöser Raumbildung der letzten 50 Jahre.

Unter RE-VIEW gibt es Kunstvorstellungen von Harald Schroeter-Wittke und Rezensionen von Christoph Fleischer.

Unter POST stellt Andreas Mertin drei religionsübergreifende religiöse Raumangebote in Zürich vor.


Mit herzlichen Grüßen

Andreas Mertin, Horst Schwebel und Karin Wendt